Vorgeschichte des Obst- und Gartenbauvereins

 

 

 

In Wolfersdorf gab es bereits in den 50er Jahren einen OGV

 

 

 

 

 

Nur noch wenige können sich erinnern, dass in Wolfersdorf anfangs der 50er Jahre ein Obst-und Gartenbauverein gegründet worden war, so wie überall im damaligen Landkreis Kötzting. Man knüpfte große Erwartungen an eine Einnahmequelle, denn in den Nachkriegsjahren und nach der Währungsreform war eine finanzielle Verbesserung gefragt. In der Kreisstadt Kötzting wurde mit der Errichtung einer Obstzentrale ein großer Plan verwirklicht, die den Obstbau im Landkreis förderte und durch Absatz und Verwertung eine Einnahmequelle versprach. Deshalb wurden in vielen Orten im Landkreis Obst-und Gartenbauvereine gegründet, so auch in Wolfersdorf. Der damalige Kreisfachberater Fischer, der Geschäftsführer von der Obstzentrale, sowie Frau Minuth vom Landwirtschaftsamt waren unermüdlich bei Aufklärungsversammlungen in den Dörfern unterwegs. Die Bevölkerung der einstigen selbstständigen Gemeinden Wolfersdorf, Grub und Harrling gründete einen Obstbauverein, der den Namen „OGV Wolfersdorf e.V.“ trug. Im Gasthaus Blasini, Pfahlhof, fand die Gründungsversammlung 3. Juni 1951 statt. Anwesend waren der Kreisvorsitzende Mühlbauer, Kreisfachberater Fischer, der Pflanzentechniker Frisch und vom Landwirtschaftsamt Kötzting war Herr Schrott gekommen. Spontan ließen sich 50 Mitglieder aufnehmen. Der Jahresbeitrag betrug drei Mark. 1. Vorsitzender wurde Johann Alt, der Unterhaimerl-Bauer und sein Stellvertreter Alois Haimerl, der Oberhaimerl-Bauer, beide aus Kothrettenbach. Zum Kassier und Baumwart wählte man Josef Heigl aus Wolfersdorf und zu Beiräten Otto Heigl aus Harrling und Xaver Meindl aus Wolfersdorf. Im Herbst 1951 wurden die ersten Obstbaumanlagen gepflanzt. Der Bauer Johann Raab aus Liebenau pflanzte 151 Obstbäume verschiedener Sorten; Josef Blasini, Pfahlhof, 60 und Alois Raab, Riedhof, 27 und weitere 200 wurden auf die Mitglieder verteilt. Am 1. März 1952 fand im Gasthaus Josef Fleischmann in Harrling eine Frühjahrsversammlung statt, bei der die im Februar angeschaffte Hochdruckbaumspritze vorgeführt wurde. Sie kostete 328 Mark; vom Landesverband erhielt man hierzu einen Zuschuss von 100 Mark. 1953 konnten schon die ersten Früchte geerntet werden, sehr zur Freude der Besitzer. Aber durch das große Angebot fielen die Preise. Für Qualitäts-Tafeläpfel wurden pro Zentner nur 15 Mark bezahlt und für Zwetschgen 8 Mark je Zentner. Überschüssiges Obst wurde von der Zentrale aufgekauft und verwertet. 1954 gab es eine Krise im Verein und die gesamte Vorstandschaft trat zurück. Kommissarisch leitete Baumwart Josef Heigl den Verein bis zu den Neuwahlen. Diese wurde am 4. Februar 1955 im Gasthaus Blasini in Pfahl abgehalten. Gewählt wurde erneut zum 1. Vorsitzenden Johann Alt, Kothrettenbach, zum Stellvertreter Johann Raab, Liebenau; zum Kassier Josef Heigl, Wolfersdorf und zum Schriftführer Georg Fleischmann, Harrling. Einer Zeitungsmeldung aus dem Jahre 1952 (berichtet von damaligen Reporter Georg Fleischmann ) ist zu entnehmen, dass durch Vermittlung des hiesigen Obst-und Gartenbauvereines Wolfersdorf ein sechstägiger Kochkurs in der Küche des OGV-Vorsitzenden Johann Alt in Kothrettenbach abgehalten wurde. Kursleiterin war Frau Minuth vom Landwirtschaftsamt Kötzting, mit 18 Teilnehmerinnen. In fünf Stunden Unterrichtszeit täglich erlernten die Frauen und Mädchen Kenntnisse über fortschrittliche und gesunde Ernährung. Auch über häusliche Obstverwertung erhielten sie ebenso wertvolle Tipps; auch die Backkunst kam nicht zu kurz. Beim Abschluss des Kurses wurde eine frohe Feier veranstaltet. In seiner Ansprache streifte Vereinsvorstand Johann Alt den bisherigen Werdegang des Vereines, und stellte fest, dass sich dieser innerhalb kurzer Zeit zu den besten des Landkreises emporgearbeitet habe. Johann Alt informierte, dass im nächsten Jahr ein Nähkurs geplant sei. Als jedoch die Obstzentrale in Kötzting 1957 aufgelöst wurde, bedeutete dies auch das langsame Ende der Obstbaumvereine; auch der Wolfersdorfer Verein löste sich bald darauf auf.

 

In Zandt wurde im April 1982 wieder ein Obst-und Gartenbauverein gegründet.